Vipassana - Klarheit erlangen

 

In vielen buddhistischen Traditionen beginnt man erst mit Vipassana, wenn man mit Hilfe der Samathamethode bereits innere Ruhe und ein gewisses Maß an Klarheit erlangt hat. Das sehen aber nicht alle Meditationslehrer so. Gerade für den gestressten und zur Hektik, also geistigen Überaktivität, neigenden westlichen Menschen ist es häufig leichter, zunächst mit Vipassana zu beginnen. Nicht jeder kann auf Kommando oder Knopfdruck abschalten und direkt die Samatha-Meditation erlernen. Letztendlich muß jeder für sich selber entscheiden, welches die richtige Reihenfolge ist.


„Was ist, ist; was geht, geht."


Mit Hilfe der Vipassana- Meditation lernen wir die Zusammenhänge aller Erscheinungen zu verstehen. Wir erlangen dadurch die Einsicht in die gegenseitige Abhängigkeit aller Dinge und ihrer Vergänglichkeit. Es steht außerhalb unserer Macht, die Veränderungsprozesse zu stoppen - wir können lediglich versuchen, sie zu verstehen und anzunehmen. Es geht darum, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, ohne sie emotional oder intellektuell zu verzerren.
Je mehr wir diese Methode üben, desto besser verstehen wir uns selbst und unsere Umwelt. Wir beginnen, das Gesetz von Ursache und Wirkung in der Tiefe zu verstehen. Dadurch erlangen wir ein Verständnis der Verbundenheit aller Lebewesen und können so unsere Herzen in Mitgefühl für alle fühlenden Wesen öffnen.


Wie gehen wir vor?


Auch hier wählen wir zunächst unseren Atem als Meditationsobjekt, aber jetzt beobachten wir den ganzen Prozess des Atmens: Ich atme ein, die Luft wandert in die Lunge, dann verlässt mein Atem den Körper, die Bauchdecke senkt sich. Die Gefahr ist, dass man, wenn man die Konzentration noch nicht ausreichend geübt hat, schnell den Faden verliert. Dann kommen Gedanken wie: „Heute ist Samstag und ich möchte eigentlich Kaffee trinken gehen". Es ist sehr schwierig für viele Menschen, den Atem wirklich festzuhalten und in seinem Prozess wahrzunehmen.