Young Gong
Seit meiner Pubertät habe ich intensiv „über das Leben nachgedacht“ und viele Fragen entwickelten sich - wie zum Beispiel "Warum bin ich ausgerechnet hier in Korea in dieser meiner Familie an diesem meinen Geburtsort auf die Welt gekommen" Diese Gedanken führte mich immer weiter.
Nachdem ich meine Studien in Süd-Korea beendet hatte, trat ich in den buddhistischen Orden ein, bekam die Novizen-Ordination 1986 durch die Meisterin Ehrw. Lim-Dae und praktizierte in der Kloster-Schule Unmunsa von 1988 – 1992. Im Jahre 1991 erhielt ich die Vollordination durch Meisterin Ehrw. Lim-Dae und absolvierte von 1992 – 1994 das Aufbau-Studium in Buddhismus.
Im Jahr 1996 kam ich nach Deutschland um aus alten Gewohnheiten auszubrechen, die mich an meiner spirituellen Entwicklung zu hindern schienen - ein weiterer Antrieb für diese Entscheidung war der Wunsch, den Buddhismus aus einer westlichen Sichtweise zu betrachten, um eine andere Perspektive zu gewinnen.
Im Jahr 2008 beendete ich mein Studium der Indologie und Sinologie an der Universität Göttingen mit einem Diplom zum Thema "Vinaya: Varsavastu – Verhalten in der Regenzeit." Mein Studium glich einem Retreat: Ich lebte allein und konnte den Fragen meiner Jugend intensiv nachgehen und sie weiterentwickeln bis zum heutigen Tag.
Ich nutzte jede freie Minute außerhalb des Studium zur Praxis, integrierte die für mich fremde Kultur Deutschlands und die damit verbundenen Gegebenheiten, Verhaltensweisen, Essen - all dies außerhalb des schützenden Ordens, als Studentin; denn ich wurde in der Regel nicht als Nonne erkannt.
Seit 2009 arbeite ich bis heute an meiner Promotion in der Indologie (Uni Mainz) zum Thema "Vinaya – Bhiksunivastu" - das sind die speziellen Ordens-Regeln für buddhistische Nonnen.
Auf Empfehlung des Ehrw. Bhante Punnaratana kam ich im November 2011 als Gast ins Kloster Buddhas Weg, in dem ich schon seit Sommer 2011 die Nonnen unterrichtete.
Warum entschied ich mich nach Buddhas Weg als weiteren Schritt auf meinem Weg zu gehen? Einerseits, um einen deutschen Buddhismus kennen zu lernen - innerhalb eine buddhistischen Umfelds. Zuvor lebte und praktizierte ich ja während meines Studiums alleine. Nun wollte ich wieder in einer Sangha - einer Klostergemeinschaft leben, um die aus dem „Alleinleben“ resultierenden Gewohnheiten zu korrigieren und die entwickelten Qualitäten zu prüfen.
Während des Lebens in der Sangha wurden meine Eigenheiten, die sich aus der auf mich bezogenen Lebensweise entstanden, geheilt. So fällt es mir heute viel leichter, trotz sprachlicher Hürden mit Menschen Kontakt aufzunehmen, und buddhistische Vorträge / Unterweisungen zu geben.
In Korea liegen viele Klöster übrigens ebenfalls in den Bergen - so fühle ich mich im Kloster Buddhas Weg doch sehr heimisch.
Mit der spirituellen Leitung des Klosters möchte ich die Entwicklung eines „deutschen“ Buddhismus unterstützen – z.B. durch die Rezitation der buddhistischen Lehrreden (Sutren) in deutscher Sprache.